Markus Wolfahrt

Aufbruch zu neuen Ufern

Seit 2010 ist es im Klostertal wohl etwas ruhiger geworden. Die Murmeltiere werden nicht mehr an einem bestimmten Wochenende im Sommer ihr Ränzchen schnüren und das Tal wechseln müssen, dann wenn der Almboden im Bassrhythmus vibriert und ihnen eine schlaflose Nacht im Erdloch bevorsteht. Wie gesagt, beschaulicher halt, denn die ‚Alpenparty‘, die wird es in ihrer bisherigen Dezibel-Stärke so nicht mehr geben. Es wird kleiner, überschaubarer, familiärer also somit Murmeltierkompatibler.

Happy Power Pop war gestern denn die ‚Klostertaler‘ haben sich mit einem grossen Fest ins Buch der Musikgeschichte verabschiedet und derjenige, der von Anfang an dabei war, also zu einer Zeit als man unter dem Namen ‚Die jungen Klostertaler‘ die Bühne betreten hatte, weil man dieses ‚jung sein‘ vor 34 Jahren noch mit gutem Gewissen von sich behaupten konnte, der hatte lange Zeit Probleme damit, sich die ‚Goodbye-Shows‘, also die vor dem Fernsehzuschauer zelebrierten Abschiede, anzugucken. ‚Ja, das hätte mich zu sehr berührt, denn es war ja doch mein Baby‘, erzählt Markus
Wolfahrt und selbst wenn er heute diesen Satz sagt, schwingt ein wenig Wehmut in den Worten mit. Aber heute, da geht’s. Die Nabelschnur ist durchtrennt.

Auf dem ersten Solo-Album von Markus Wolfahrt entdeckt man, dass sich der ehemalige Klostertaler heute in einer nächsten Dimension befindet. Ein positiv wirkender Mensch war er immer schon, aber jetzt bekommt sein Optimismus so etwas wie eine klingende Botschaft. Die neuen Lieder zeigen einen veränderten Sänger mit (s)einer bekannten Stimme. Es ist nicht ein weiterer Schritt in Wolfahrts Karriere, nein, der Mann hat einen anderen Weg eingeschlagen und daher ist der Titel der CD nicht nur einer der Songs darauf, sondern durchaus auch als Kompass zu verstehen, wohin der Weg führen wird.

Wer Partymucke sucht, der wird hier nicht bedient. Wer tanzen mag, schon, aber man kann auch beim Tanzen zuhören und sich tiefer mit den Texten einlassen. Er hat kleine, feine, philosophische Botschaften darin hinterlegt, erzählt vom Leben genauso wie von Menschen, Träumen und von der Liebe. Von der Nächstenliebe genauso wie von der bedingungslosen Liebe zwischen Mann und Frau. Interessant ist, dass Markus Wolfahrt dabei nie in die offensichtliche Kitschfalle tappt und auf Teufel kommt raus dem Zuhörer die rosa Brille aufsetzen möchte. Er singt wie er das Leben und die Liebe kennt, sieht und liebt und siehe da, nicht selten erkennt man sich selbst als Zuhörer wieder in den Songs.

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